Mirjam Golm
07.03.2022 | Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine verlassen tausende Menschen ihre Heimat. Die Vertriebenen sind vor allem Frauen, die oftmals auch die Verantwortung für mitreisende Kinder und weitere Angehörige tragen. Instabilität und bewaffnete Konflikte sind immer Herde für verschiedene Formen von alltäglicher Gewalt. Viele davon betreffen Frauen besonders und wirken auch in Nachkriegszeiten u. A. durch einen Anstieg der häuslichen Gewalt fort.
Der Angriff auf die Ukraine zeigt, wie gefährlich toxische und militarisierte Männlichkeit ist. Anlässlich des heutigen Weltfrauentages möchten die Koalitionsfraktionen darauf aufmerksam machen, dass Frauen noch immer von Ungleichheit und geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind. Von Chancengleichheit in vielen Bereichen kann keine Rede sein! Auch gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit ist noch lange nicht Realität, das zeigt der diesjährige Equal Pay Day am 7.3.22.
Dazu erklären die gleichstellungspolitischen Sprecherinnen Mirjam Golm (SPD-Fraktion), Bahar Haghanipour (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) und Ines Schmidt (Fraktion DIE LINKE):
Mirjam Golm (SPD-Fraktion): „Der Weltfrauentag am 8. März ist auch im Jahr 2022 ein Tag, an dem für Gleichberechtigung und Frauenrechte gekämpft werden muss. Frauen übernehmen immer noch einen Großteil der unbezahlten Sorgearbeit und werden schlechter bezahlt. Jede dritte Frau in Deutschland hat mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt erfahren. Auch in Krisenzeiten sind Frauen oft besonders negativ betroffen: das zeigt sowohl die Pandemie als auch die vielen ukrainischen Frauen auf der Flucht. Wir brauchen ausreichend Unterstützung für von Gewalt betroffene Frauen, gleiche Löhne, faire Arbeitsbedingungen und eine gerechtere Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit! Nur so wird Frauen gleichberechtigte Teilhabe und ein Leben ohne Angst ermöglicht.“
Bahar Haghanipour (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen): „Wir müssen uns mit den geflüchteten Frauen aus der Ukraine solidarisch zeigen. Es gibt viel zu tun, um den geflüchteten Frauen aus dem Krieg ein Ankommen in Sicherheit und Würde zu ermöglichen. Sie brauchen unsere Hilfe. Dies gilt besonders für den Aufenthalt in einer Erstaufnahme und die Inanspruchnahme von medizinischer sowie psychosozialer Versorgung und Therapie. Auch Dolmetscher*innen müssen zur Verfügung gestellt werden.“
Ines Schmidt (Fraktion DIE LINKE): „Der 24. Februar 2022 hat uns schmerzlich gezeigt, dass der Frieden ein hohes Gut ist, welches leider viel zu schnell zerstört werden kann. Schon vor der russischen Invasion, wussten wir alle, dass vor allem Frauen systemischer Belästigung, Missbrauch, Vergewaltigungen und intensivierter Ausbeutung ausgesetzt sind. Und nun sind sie es, die den Mord an ihren Angehörigen ertragen müssen. Sie zahlen also für einen Krieg, der nicht ihrer ist, sondern nur im Interesse von Herrschenden geführt wird. Für die Befreiung der ukrainischen Frauen, der russischen Frauen, von uns und allen Frauen auf der Welt, müssen wir deshalb am 8. März und an allen Tagen für den sofortigen Stopp des Krieges, also für den Abzug Russlands aus der Ukraine auf die Straße gehen und protestieren. Denn der 8. März ist kein normaler Feiertag, er ist ein Kampftag, der sich dieses Jahr noch mehr als sonst mit seinem Motto gegen den Krieg stellen muss!“