Gemeinsame Presseerklärung: Gutachter bestätigt gravierendes Versagen der Planer am BER

26.09.2014 | Der BER-Untersuchungsausschuss hat heute mit Dr. Hermann Kraft den öffentlich bestellten Sachverständigen befragt, der sich in mehreren Gutachten mit mangelhaften Leistungen der Flughafenplaner auseinanderzusetzen hatte. Im Ergebnis hat sich der Eindruck verfestigt, dass erhebliche Versäumnisse seitens der Planer den Ausschlag für die Terminverschiebungen und die heutigen Probleme am BER gegeben haben.

Zur Erinnerung: Nachdem die für Juni 2012 geplante Eröffnung des Flughafens verschoben werden musste, entschied der Aufsichtsrat im Mai 2012 die Kündigung der Planungsgemeinschaft. In der Folge wurde eine Schadensersatzklage gegen die pg bbi eingereicht.

Die Sprecher der Fraktionen der SPD und der CDU, Ole Kreins und Stefan Evers, erklären hierzu:

Ole Kreins

"Heute hat sich der Eindruck der letzten Sitzungen, dass die Flughafenplaner von der pg bbi mit ihrer Aufgabe spätestens seit 2010 absolut überfordert waren, vertieft. Der Zeuge hat eindrucksvoll dargestellt, wie die Mängel in der Ausführungsplanung dazu führten, dass es Probleme mit der Werk- und Montageplanung und in der Folge mit der Bauleistung gab, was wiederum zu den Verzögerungen im Flughafenbau führte. Schon im Sommer 2010 wurden erhebliche Mängel in den Planungsunterlagen festgestellt, insbesondere etwa 3000 Kollisionen, also Widersprüche in der Planung. Etwa 80% der geprüften Kollisionen seien auf Planungsfehler der pg bbi zurückzuführen gewesen.

Vor diesem Hintergrund wird es immer unverständlicher, dass die pg bbi bis kurz vor ihrer Kündigung im Mai 2012 gegenüber der Flughafengesellschaft so tat, als habe sie die Lage in Griff. Tatsächlich hat sich bestätigt, dass ihnen schon lange vorher die Kontrolle über ihre Planungen entglitten war."

Stefan Evers:

"In unseren letzten Sitzungen hatten wir die Hauptverantwortlichen des Architekturbüros gmp zu Gast. Diese waren für die Entwurfs- und Ausführungsplanung am neuen Hauptstadtflughafen zuständig. Ihre persönliche Verantwortung wurde dabei immer wieder klein geredet, die Schuld anderen Beteiligten zugeschoben. Aus ihrer Sicht seien die Verzögerungen am Bau hauptsächlich durch auf den Bauherren zurückzuführende Umplanungen entstanden. Dem hat unser heutiger Zeuge ausdrücklich widersprochen: Nach seinem Eindruck waren die erforderlichen Umplanungen zu bewältigen. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätten die Planer die Flughafengesellschaft ansonsten ausdrücklich darauf hinweisen müssen. Um den Zeugen zu zitieren: "Der Bauherr muss nicht schlauer sein als der Planer, sonst bräuchte er ihn ja nicht." Insofern ist durchaus nachvollziehbar, dass die Flughafengesellschaft und ihr Aufsichtsrat nach der zweiten Verschiebung der Flughafeneröffnung das Vertrauen in die pg bbi verloren haben."

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